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blog 0228 - tolle toleranz

14.07.2016 08:04

nur meine meinung...
viele omnivore sagen, sie wären veganern gegenüber tolerant.
jeder ernährt sich halt, wie er mag, wird gesagt.
veganer sollen aber dann auch bitte schön tolerant
gegenüber allen omnivoren sein.
sorry, aber das funktioniert so nicht!

ich erwarte keine toleranz.
nur weil viele omnivore gnädigerweise toleranz meiner
gewaltfreien lebensweise entgegenbringen,
kann ich es beim besten willen andersherum nicht.

warum ich das nicht kann?
weil auch ich vorher nicht besser war, aber zugehört habe,
mich informiert habe, verstanden habe und meine einstellung
und mein verhalten komplett umgekrempelt habe.
und das masse ich mir an, zum wohle der tiere und der umwelt,
auch von allen anderen zu verlangen.

man hört immer wieder gerne von der omnivoren seite:
„leben und leben lassen“ dann, liebe leute, fangt endlich damit an.
lasst die tiere leben!

beim veganismus geht es nicht nur um das mitleid mit dem tier.
obwohl das allein schon grund genug sein sollte.
empathie und respekt vor allen lebewesen ist
keine negative eigenschaft und schadet niemandem.
es geht aber noch um mehr als das.
viele von euch übersehen nämlich ständig,
dass es nicht nur darum geht, dass durch euren kurzen genuss
von fleisch ein niedliches tier getötet wird.
auch ist eure gesundheit nicht allein ausschlaggebend.
das wäre mir persönlich sogar egal.

mir ist aber nicht egal, dass durch den so vehement verteidigten
fleischgenuss und die damit verbundene massentierhaltung
nicht eben nur das tier elendige qualen erleiden muss,
sondern die auswirkungen dessen auch die umwelt
und alle menschen schädigt.

und damit ist fleischkonsum nicht mehr nur privatsache.

60 milliarden tiere werden jährlich weltweit geschlachtet!
und nun rechnet nachfolgenden verbrauch für 1 kg fleisch
auf 60 milliarden tiere hoch! durch das produzieren von lediglich
1 kg rindfleisch werden rund 20.000 liter wasser verschwendet
(damit könnte man unzählige menschen, ob jung oder alt,
vor dem verdursten retten). es werden 16 kg getreide/soja verbraucht
(womit man den welthunger beenden könnte).
um die futterpflanzen anzubauen, werden 50 qm regenwald gerodet
(die futterpflanzen werden nicht komplett in unserem land angebaut)
und es wird wieder wichtiger lebensraum von und für lebewesen zerstört.
der co2-ausstoss beträgt 30 kg (das macht eine strecke von 150 km aus)!

dann sind da noch die medikamenten-cocktails,
die die tiere zwangsläufig verabreicht bekommen.
zum einen, weil sie schnell wachsen müssen, zum anderen aber auch,
weil sie krank und verletzt in ihren engen boxen stehen.
sie sollen ja möglichst „gesund“ verarbeitet werden.
diese medikamente hinterlassen rückstände im fleisch.

das futtergetreide wird mit pestiziden und herbiziden gespritzt
und die gifte gelangen ebenfalls z. t. ins fleisch. nicht zu vergessen,
dass die pflanzen überwiegend genmanipuliert sind,
um durch die chemischen keulen nicht auch ruiniert zu werden.
das wiederum hat zur ursache, dass insekten, insbesondere die bienen,
die immer noch zur bestäubung von pflanzen wichtig sind, aussterben.

die gülle aus der massentierhaltung muss irgendwohin,
also werden die felder damit gedüngt, was zu überdüngungen führt.
das wiederum führt dazu, dass nichts mehr auf den feldern wachsen kann.
es müssen neue felder für futterpflanzen angelegt werden,
die wiederum auch sehr schnell überdüngt und damit unbrauchbar werden.
durch das überdüngen wird aber auch das grundwasser verseucht
und gelangt z. t. in den normalen wasserkreislauf.

natürlich sagen die meisten von euch jetzt, dass ihr euer fleisch
nur beim bio-metzger oder dem metzger eures vertrauens kauft.
der ein oder andere mag ja vielleicht wirklich das
zu tode gestreichelte tier beim bio-metzger kaufen.
aber leider kommt der spruch von fast jedem omnivoren,
der meint einem veganer sein essverhalten erzählen zu müssen.
und so viele auf der grünen wiese lebende tiere gibt es nun wirklich nicht!
fragt euch mal, wann ihr auf unseren wiesen das letzte mal
kühe oder schweine gesehen habt.

wenn ihr schon darauf beharrt, dass das essen von fleisch eure sache ist,
dann seid auch so ehrlich und steht dazu, wenn ihr das billigfleisch kauft.
das schaffen viele von euch aber dann doch nicht,
weil ihr ein schlechtes gewissen habt.

wenn ihr euer fleisch nicht vom bio-bauern um die ecke kauft,
kauft ihr doch euer fleisch bestenfalls an der frischfleischtheke im supermarkt
und lasst euch bescheissen oder aber im schlimmsten fall beim discounter.
bei wurst und gehacktem kann gar nicht mehr nachvollzogen werden,
wo die tiere, die dafür verarbeitet wurden, herkommen. das gleiche gilt
für fertige fleischprodukte, die nur noch erwärmt werden müssen.

ihr meint, die tiere kämen aus der region? dann stellt euch einfach bei tönnies
(grossschlachterei in rheda-wiedenbrück) hin und schaut die nummernschilder
der tiertransporter an. ihr werdet staunen.

wo wir gerade bei tönnies sind... ich lasse jetzt mal kurz die tiere ausser acht.
dort werden arbeiter aus dem ausland in bussen zur schicht gefahren
und nach der schicht wieder abgeholt. sie werden, genauso wie die tiere,
dort hin gekarrt, um für einen hungerlohn ein steak aus dem tier zu schneiden.
billiglöhner deswegen, weil ihr ja nicht bereit seid,
euer steak angemessen zu bezahlen. ich nenne das ausbeutung!
den lohn, den ihr für diesen drecksjob verlangen würdet,
würde die schlachterei nicht bezahlen. der fleischpreis würde explodieren
und ihr würdet meckern, wie unverschämt teuer das fleisch geworden ist.

jetzt könnte ich mich auch noch lang über milchprodukte und eier auslassen,
könnte erzählen wie grausam es für eine kuh ist, wenn sie ein kalb
nach dem anderen gebären muss, es ihr jedesmal weggenommen wird,
nur damit sie ständig milch für müsli oder joghurt oder dem käse geben muss.
könnte beschreiben, wie sie zeit ihres lebens mit schmerzen
durch entzündungen milch geben muss.
könnte erzählen, dass männliche küken täglich zu abertausenden lebend
geschreddert werden, weil nur die weiblichen küken später eier legen können.
könnte erzählen, wie erbärmlich das leben von allen nutztieren aussieht.
wie sie im laufe ihres kurzen lebens gequält werden und leiden müssen,
nur damit ihr nicht auf euren „genuss“ verzichten müsst.
könnte erzählen, wie es in sogenannten pelzfarmen abläuft,
könnte erzählen über pelzbesatz mit hunde- und katzenhaaren.
könnte erzählen, dass den tieren z. t. bei vollem bewusstsein
das fell abgezogen wird, nur damit ihr einen ach so tollen pelzkragen
oder eine pelzjacke tragen könnt.

aber darüber werde ich mich bewusst nicht näher auslassen, weil ich weiss,
dass viele von euch das gar nicht wissen wollen oder es sogar wissen,
es aber bewusst ignorieren und in kauf nehmen.

ich weiss ja, dass ihr nicht blöd seid, nur eben gern
die augen vor den tatsachen verschliesst.

viele omnivore ziehen auch so wunderbare, haltlose beispiele aus dem hut.
„soll der löwe jetzt auch nur noch pflanzen essen?“
nein, soll er nicht. er hat reisszähne und ernährt sich von fleisch.
er jagt sein futter, tötet es mit seinen zähnen und verspeist es.
er hat keine andere wahl! wer behauptet, der mensch hätte reisszähne
und wäre ein fleischesser, den möchte ich dann bitte auch sehen,
wie er ein schwein oder eine kuh jagt, dem tier die kehle durchbeisst
und das fleisch roh verzehrt. der mensch hat in der steinzeit zum jagen
und zerkleinern des fleisches waffen benutzt und gelernt
es geniessbar zu machen, indem er es über feuer gegart hat.
er hatte keine wahl und wusste es nicht besser.
heute aber haben wir eine wahl und sollten es besser wissen!
ganz davon abgesehen, dass der mensch erst von sich behauptet,
kein tier zu sein, sich aber dann mit einem löwen vergleicht.

ihr seht, fleischkonsum ist nicht mehr nur privatsache,
sondern ein globales problem. schaut über eure tellerränder hinaus
und fangt an zu überlegen. und wenn schon nicht für euch,
dann bitte wenigstens für eure kinder.
sie und wir haben nur diesen einen planeten
mit all seiner vielfalt an tieren und pflanzen.
unterstützt die zerstörung nicht weiter, nur weil ihr meint
nicht auf euer stück fleisch (wenn es denn wenigstens eures wäre)
verzichten zu können. jeder kann dazu beitragen,
dass die welt wieder ein kleines stückchen heiler wird,
indem er seine kleine heile welt verlässt
und sich die grosse kranke welt bewusst anschaut.

(ines müntjes)