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blog 0104 - 04.12.1939 = 75 jahre

04.12.2014 06:07

als ob es nicht auch eine forschung und wissenschaft
auf der basis der achtung und liebe gibt
oder mindestens geben könnte!

oder bildet sie sich ein,
man könnte nur von der natur leben und lernen,
indem man sie ausbeutet?

das ist ganz simpel eine
widerwärtige herrenmenschen-ideologie.
aber den preis bezahlen wir mittlerweile alle.

(harald naegeli, *1939)

www.nzz.ch/zuerich/zuercher_kultur/das-phantom-in-der-wolke-1.18437732

harald naegli, der sprayer von zürich, wird heute 75

inspiriert durch sprayer wie gérard zlotykamien,
dessen arbeiten er in paris gesehen hatte,
war er selbst illegal künstlerisch tätig geworden.
seine auf hauswände und betonmauern
gesprühten graffiti wirkten damals
auf viele menschen überaus provokant.

naegeli stand 1981 vor einem zürcher gericht
und wurde wegen wiederholter sachbeschädigung
mit einer hohen geldstrafe und
neun monaten haft hart bestraft.
der vollstreckung des urteils entzog naegeli
sich durch eine flucht
aus der schweiz nach deutschland.
es erging ein internationaler haftbefehl.

unterschlupf fand naegeli zuerst in köln
bei der wdr-redakteurin marianne lienau,
die zusammen mit ihrem kollegen hubert maessen
1980/81 in zürich den (schwierigen)
persönlich-journalistischen kontakt
mit dem bis dahin anonymen naegeli gefunden hatte.

nach dem aufenthalt in köln zog naegeli
ins „asyl“ bei hubert maessen in düsseldorf,
der ihn auch mit joseph beuys bekanntmachte.

naeglli wurde an der grenze zu dänemark gefasst.

trotz umfassender proteste –
unter anderem setzten sich
willy brandt und joseph beuys für ihn ein –
musste er seine strafe antreten und
stellte sich den schweizer behörden.

im gefängnis entstanden einige keramiken
mit den bekannten naegeli-figuren;
naegeli hielt sich nicht an die
gestaltungsvorgaben der haftanstalt.

nach seiner entlassung zog naegeli wieder nach düsseldorf.
er sprühte weiter – bis heute.